30.06.2025 Präsenzveranstaltung mit Philip Schlaffer und Andreas Müller

Fast 30 Schöffinnen und Schöffen hat die Hitze am Montag nicht davon abhalten können, sich auf den Weg nach Pankow zu unserer Präsenzveranstaltung mit dem Neonazi-Aussteiger Philip Schlaffer und dem Jugendrichter Andreas Müller aus Bernau zu machen. Aufgrund der begrenzten Kapazität des Veranstaltungsortes, konnten leider nicht mehr Teilnehmer zugelassen werden, doch für die Anwesenden war es eine umso intensivere Diskussionsveranstaltung. Philip Schlaffer eröffnete den Abend mit einem kurzen Über- und Rückblick auf sein äußerst bewegtes und über viele Jahre delinquentes Leben, zu dem auch schwere Straftaten gehörten und ein langer, mühsamer Weg aus dem Extremismus in ein neues, erfülltes und straffreies Leben. Besonders eindrucksvoll war seine Schilderung dessen, was er selbst „Justizversagen“ nennt, nämlich die Unfähigkeit der deutschen Strafjustiz, insbesondere auch in der Jugendgerichtsbarkeit, zumindest in seinem Fall zu schnellen, angemessenen oder überhaupt zu Strafen zu kommen, selbst bei schweren Gewaltvorfällen. Dies war Wasser auf die Mühlen von Andreas Müller, der in seiner langen Laufbahn als (vor allem) Jugendrichter unermüdlich darum gekämpft hat, schnelle Strafen, nicht übermäßig hart, aber doch die Möglichkeiten des Strafgesetzbuches ausschöpfend, zu verhängen und damit kriminelle Karrieren der sehr jungen Täter zu bremsen oder sogar durch die erfolgreiche Intervention verhindern zu können. Zur Rolle der ehrenamtlichen Strafrichter in diesem Bemühen, hatte Herr Müller viel zu berichten und die Schöffinnen und Schöffen nahmen die Gelegenheit wahr, reichlich nachzufragen und aus der eigenen Praxis zu kommentieren.

Wir werden die Thematik Extremismus und Aussteiger-Angebote im Herbst in unserer Weiterbildungsreihe mit dem Brandenburger Verfassungsschutz wiederaufnehmen und vertiefen und laden Sie bereits jetzt herzlich zur regen Teilnahme ein.